Stress in der Arbeit. Jeder kennt das Problem: Dieses Phänomen scheint mir unabhängig von Berufsgruppe oder Hierarchiestufen zu existieren. Zumindest in Mitteleuropa beschwert man sich, denn kritisch sein gehört hier zum guten Ton.
Was ist Stress in der Arbeit? Mich stressen Dinge, die ich nicht ertragen und gleichzeitig nicht beeinflussen kann. Aber wie löst man dieses Problem?
Stress ist vielleicht das Gegenteil der Aussage "Finde eine Beschäftigung, die Dir Spass macht, und Du wirst nie wieder arbeiten.". Das bedeutet für mich, dass ich mir eine Arbeit suchen soll, die mir vollständig Spass macht. Denn wenn etwas Spass macht, dann ertrage ich auch die äusseren negativen Einflüsse. - Mir scheint eine solch idealistische Aussage utopisch. Es gibt immer Aspekte der Arbeit, die keinen Spass machen. ("Keine Sonne ohne Schatten.") Was also, wenn der Spass nicht ausreicht, um die Arbeit erträglich zu machen?
Zum Thema "Umgang mit Stress" gibt es Lösungsansätze: Resistenz und Resilienz.
Resistenz ist mir noch halbwegs klar. Aber was ist Resilienz? Was unterscheidet Resilienz von Resistenz, abgesehen davon, dass mir der Begriff aus dem Alltag heraus nicht geläufig ist und er sich daher gut für die Überschrift von teuren Seminaren lohnt. Leider konnte mir der Coach, der mich zu diesem Thema schulte, den Unterschied nicht erklären. Ein Biologe hat mich im Nachgang aufklären können:
Resistenz ist die Eigenschaft gegenüber äusseren Einflüssen stabil zu sein, sich also nicht zu verändern - sie ist statisch. Dem gegenüber ist Resilienz die Fähigkeit auf eigenen Veränderungen, die durch äusseren Einflüsse geschieht, zu reagieren um den Ursprungzustand wieder herzustellen - ist dynamisch. Beide Verfahren sind eine Strategie, um mich selbst stabil gegenüber äusseren Einflüssen zu halten, um mir selbst gegenüber treu bleiben zu können.
In den Alltag übersetzt heisst das a) ein "dickes Fell" zu bekommen (Resistenz) und b) Ausgleich gegenüber der Arbeit zu schaffen (Resilienz). Neudeutsch nennt man das work-live-balance.
Jedoch ist das leichter gesagt als getan. Denn was macht man, wenn Abschalten bedeutet, dass man trotzdem über die Arbeit nachdenkt? So etwas passiert ganz automatisch, denn - zumindest mein Hirn - verarbeitet das Erlebte aus dem Arbeitsalltag unabhängig davon, ob ich bewusst will oder nicht. In der Freizeit driftet man ab und ist nicht bei der Sache. Folgende Lösungen sehe ich für dieses Problem.
Die Freizeit aktiv gestalten, um das Bewusstsein mit anderen Themen als den Problemen der Arbeit zu beschäftigen. Das wird gut funktionieren, denn so tief wie ich mich in die Arbeit vertiefen kann, kann ich das auch in der Freizeit. Allerdings bedeutet das Stress mit Stress zu bekämpfen, denn obwohl sich das Thema ändert, wird der Modus nicht verändert. Ist das Resilienz? Oder ist das Ablenkung?
Variante zwei ist, eine neue Fähigkeit zu entwickeln, die es mir ermöglicht die Probleme der Arbeit nicht mehr ernst zu nehmen. Das muss ich allerdings nicht vollständig sondern nur temporär schaffen. Denn Freizeit ist Freizeit und Arbeit ist Arbeit. Dort soll ich die Probleme ernst nehmen. Kann man zwei Gesichter entwickeln? Eins für das Wochenende, in der mir egal ist, was ein Kollege macht, und ein zweites für die Woche, in der ich meinen Job sehr ernst nehme. Denn Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber ist ein grosses Gut. Das ist temporäre Resistenz. Aber ist es erstrebenswert eine „gespaltene Persönlichkeit" zu entwickeln?
Entgegen den beiden Ansätzen die Freizeit zu gestalten, um der Arbeit ein Gegengewicht zu bieten, und damit Gleichgewicht in die work-live-balance zu bekommen, konzentriert sich die dritte und vierte Variante auf die Seite der Arbeit. Um dem Stress in der Arbeit entgegenzuwirken, könnte man die äusseren Einflüsse verändern: Man kann sie konstruktiv zum Guten wenden. Ein Berater z.B. hat aus der Position eines Externen die Aufgabe Probleme beim Kunden zu erkennen und zu verändern. Aber das kostet viel Kraft, was rechtfertigen würde, warum Berater teuer sind. Resilienz ist das jedoch nicht.
Variante vier: Man kann die äusseren Einflüsse abstellen, indem man sie ignoriert oder die Verbindung dazu auflöst. Man wechselt das Projekt oder gleich den Arbeitgeber. Aber besteht Hoffnung auf Besserung? Hoffnung sicher, nur ist die Chance darauf verschwindend gering, denn Stress ist keine Frage von Branche sondern eine Frage der Gesellschaft. Sich aus dieser zu befreien ist ein grosser Schritt, der weder mit Resistenz noch Resilienz zu tun hat.
Was Resilienz in der Arbeitswelt für mich bedeutet, weiss ich noch immer nicht. Während ich jedoch diesen Artikel schreibe, kommt es mir in den Sinn. Ich verarbeite die Probleme des Arbeitsalltags, indem ich sie in einen grösseren Zusammenhang rücke. Vielleicht ist das meine Methode der Resilienz, um meinen inneren Frieden herzustellen, über den Dingen zu stehen und mir selbst treu bleiben zu können. Der erste Blogpost ist geschrieben. Und ich schliesse diesen Gedankengang. Um dem Stress der Arbeit ein Gegengewicht in der Freizeit zu geben, werde ich die Welten trennen. Ein Anfang ist die Arbeitswoche mit einem Ritual zu beenden.
Was ist Stress in der Arbeit? Mich stressen Dinge, die ich nicht ertragen und gleichzeitig nicht beeinflussen kann. Aber wie löst man dieses Problem?
Stress ist vielleicht das Gegenteil der Aussage "Finde eine Beschäftigung, die Dir Spass macht, und Du wirst nie wieder arbeiten.". Das bedeutet für mich, dass ich mir eine Arbeit suchen soll, die mir vollständig Spass macht. Denn wenn etwas Spass macht, dann ertrage ich auch die äusseren negativen Einflüsse. - Mir scheint eine solch idealistische Aussage utopisch. Es gibt immer Aspekte der Arbeit, die keinen Spass machen. ("Keine Sonne ohne Schatten.") Was also, wenn der Spass nicht ausreicht, um die Arbeit erträglich zu machen?
Zum Thema "Umgang mit Stress" gibt es Lösungsansätze: Resistenz und Resilienz.
Resistenz ist mir noch halbwegs klar. Aber was ist Resilienz? Was unterscheidet Resilienz von Resistenz, abgesehen davon, dass mir der Begriff aus dem Alltag heraus nicht geläufig ist und er sich daher gut für die Überschrift von teuren Seminaren lohnt. Leider konnte mir der Coach, der mich zu diesem Thema schulte, den Unterschied nicht erklären. Ein Biologe hat mich im Nachgang aufklären können:
Resistenz ist die Eigenschaft gegenüber äusseren Einflüssen stabil zu sein, sich also nicht zu verändern - sie ist statisch. Dem gegenüber ist Resilienz die Fähigkeit auf eigenen Veränderungen, die durch äusseren Einflüsse geschieht, zu reagieren um den Ursprungzustand wieder herzustellen - ist dynamisch. Beide Verfahren sind eine Strategie, um mich selbst stabil gegenüber äusseren Einflüssen zu halten, um mir selbst gegenüber treu bleiben zu können.
In den Alltag übersetzt heisst das a) ein "dickes Fell" zu bekommen (Resistenz) und b) Ausgleich gegenüber der Arbeit zu schaffen (Resilienz). Neudeutsch nennt man das work-live-balance.
Jedoch ist das leichter gesagt als getan. Denn was macht man, wenn Abschalten bedeutet, dass man trotzdem über die Arbeit nachdenkt? So etwas passiert ganz automatisch, denn - zumindest mein Hirn - verarbeitet das Erlebte aus dem Arbeitsalltag unabhängig davon, ob ich bewusst will oder nicht. In der Freizeit driftet man ab und ist nicht bei der Sache. Folgende Lösungen sehe ich für dieses Problem.
Die Freizeit aktiv gestalten, um das Bewusstsein mit anderen Themen als den Problemen der Arbeit zu beschäftigen. Das wird gut funktionieren, denn so tief wie ich mich in die Arbeit vertiefen kann, kann ich das auch in der Freizeit. Allerdings bedeutet das Stress mit Stress zu bekämpfen, denn obwohl sich das Thema ändert, wird der Modus nicht verändert. Ist das Resilienz? Oder ist das Ablenkung?
Variante zwei ist, eine neue Fähigkeit zu entwickeln, die es mir ermöglicht die Probleme der Arbeit nicht mehr ernst zu nehmen. Das muss ich allerdings nicht vollständig sondern nur temporär schaffen. Denn Freizeit ist Freizeit und Arbeit ist Arbeit. Dort soll ich die Probleme ernst nehmen. Kann man zwei Gesichter entwickeln? Eins für das Wochenende, in der mir egal ist, was ein Kollege macht, und ein zweites für die Woche, in der ich meinen Job sehr ernst nehme. Denn Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber ist ein grosses Gut. Das ist temporäre Resistenz. Aber ist es erstrebenswert eine „gespaltene Persönlichkeit" zu entwickeln?
Entgegen den beiden Ansätzen die Freizeit zu gestalten, um der Arbeit ein Gegengewicht zu bieten, und damit Gleichgewicht in die work-live-balance zu bekommen, konzentriert sich die dritte und vierte Variante auf die Seite der Arbeit. Um dem Stress in der Arbeit entgegenzuwirken, könnte man die äusseren Einflüsse verändern: Man kann sie konstruktiv zum Guten wenden. Ein Berater z.B. hat aus der Position eines Externen die Aufgabe Probleme beim Kunden zu erkennen und zu verändern. Aber das kostet viel Kraft, was rechtfertigen würde, warum Berater teuer sind. Resilienz ist das jedoch nicht.
Variante vier: Man kann die äusseren Einflüsse abstellen, indem man sie ignoriert oder die Verbindung dazu auflöst. Man wechselt das Projekt oder gleich den Arbeitgeber. Aber besteht Hoffnung auf Besserung? Hoffnung sicher, nur ist die Chance darauf verschwindend gering, denn Stress ist keine Frage von Branche sondern eine Frage der Gesellschaft. Sich aus dieser zu befreien ist ein grosser Schritt, der weder mit Resistenz noch Resilienz zu tun hat.
Was Resilienz in der Arbeitswelt für mich bedeutet, weiss ich noch immer nicht. Während ich jedoch diesen Artikel schreibe, kommt es mir in den Sinn. Ich verarbeite die Probleme des Arbeitsalltags, indem ich sie in einen grösseren Zusammenhang rücke. Vielleicht ist das meine Methode der Resilienz, um meinen inneren Frieden herzustellen, über den Dingen zu stehen und mir selbst treu bleiben zu können. Der erste Blogpost ist geschrieben. Und ich schliesse diesen Gedankengang. Um dem Stress der Arbeit ein Gegengewicht in der Freizeit zu geben, werde ich die Welten trennen. Ein Anfang ist die Arbeitswoche mit einem Ritual zu beenden.
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